Geschichte

Die alten Reiche

Um 5000 v. Chr.: In der Jungsteinzeit werden die Grundlagen der späteren Hochkultur gelegt (künstliche Bewässerung, Dorfstruktur, Jenseitsglaube).

2640 v.Chr.: Im Alten Reich werden die Hieroglyphenschrift und der ägyptische Kalender entwickelt. Die Pyramiden von Gise symbolisieren den streng hierarchischen Staatsaufbau.

2040 v. Chr.: Mentuhotep 1. (2061-2010 v.Chr.) vereinigt die gespaltenen Gaue und gründet das Mittlere Reich. Mit dem aufkommenden Osiriskult wird Abydos zum religiösen Zentrum.

1650 v. Chr.: Das semitische Volk der Hyksos erobert Ägypten.

1551 v.Chr.: Im Neuen Reich entwickelt sich vorübergehend eine monotheistische Religion (Sonnenkult) und eine neue Schriftsprache (Neuägyptisch). Verstorbene Herrscher werden im Tal der Könige (Luxor) bestattet.

1290: Trotz äußerer Bedrohung (Hethiter, Libyer, Seevölker) erlebt das Land unter Ramses II. (1290-1245 v. Chr.) eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit (gewaltige Bautätigkeit)

Fremdherrschaft

945 v. Chr.: Der libysche Söldnerführer Scheschonik 1. (945-924) ergreift die Macht. Von nun an steht Ägypten unter Fremdherrschaft.

332 v.Chr.: Alexander d. Gr. erobert Ägypten. Nach ihm wird die 331 v. Chr. gegründete Residenzstadt "Alexandreia" genannt (Alexandria). Nach seinem Tod fällt Ägypten an die Dynastie der Ptolemäer (305-30v. Chr.).

30 v.Chr.: Die Römer erobern Alexexandria. Ägypten wird römische Provinz.

3. Jh.: Das Christentum breitet sich rasch aus.

395: Nach dem Tod Theodosius' 1. fällt Ägypten an das Byzantinische Reich.

Islamische Zeit

Ab 639: Die moslemischen Araber erobern und islamisieren Ägypten.

969: Unter der Dynastie der schiitischen Fatimiden (969-1171) wird Kairo gegründet.

1171: Der spätere Sultan Saladin erobert Ägypten, das Stützpunkt erfolgreicher Aktionen gegen die Kreuzfahrerstaaten wird (Eroberung von Jerusalem 1187).

1250: Die Mamelucken (1250-1800), türkische Sklaven. die seit Ende des 12. Jh. verstärkt als Soldaten gegen die Kreuzfahrerheere eingesetzt werden, errichten eine Herrscherdynastie.

1517: Die Osmanen erobern Ägypten, die türkische Provinz wird aber weiterhin von den Mamelucken verwaltet. Mit der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien und seiner Beherrschung durch portugiesische Händler büßt Ägypten seine führende Rolle als Handelszentrum zwischen dem Mittelmeerraum, dem Roten Meer und Indien ein. Das Land verarmt.

Europäische Interventionen

1798: Der französische General Napoleon Bonaparte erobert Ägypten.

1806: Die Osmanen ernennen den albanischen Offizier Mehmet Mi zum Pascha von Ägypten. Seine Reformen (u. a. Wirtschaftsförderung, Straßenbau, Gesundheitsreform sowie Schaffung eines Fellachenheeres) machen ihn zum Begründer des modernen Ägypten. Seine Nachfolger herrschen bis 1952.

17.11.1869: Nach zehnjähriger Bauzeit wird der Sueskanal eröffnet; Planung und Leitung: Ferdinand de Lesseps

1879: Eine schwere Finanzkrise (u. a. verursacht durch die Kosten des Kanalbaus) zwingt Ägypten, die Sueskanalaktien an Großbritannien zu verkaufen. Der britische Einfluß nimmt zu.

1881: Eine Militärrevolte gibt den Briten Anlaß zur Besetzung des Landes; es wird de facto von den britischen Generalgouverneuren regiert.

9.12.1914: Nachdem die Türkei eine Allianz mit dem Deutschen Reich eingegangen ist, erklärt Großbritannien das formell von der Türkei abhängige Ägypten zum britischen Protektorat.

Die Unabhängigkeit

28.2.1922: Unter wachsendem nationalistischem Druck muß Großbritannien die Unabhängigkeit Ägyptens erklären. Es sichert sich jedoch weiterhin die Kontrolle über den Sueskanal und die Landesverteidigung.

19.4.1923: Ägypten wird konstitutionelle Monarchie. Die nationalistische Wafd-Partei wird zur dominierenden politischen Kraft.

26.8.1936: Der Anglo-ägyptische Vertrag sichert Ägypten die volle Souveränität zu. Die Kanalzone bleibt für weitere 20 Jahre britisch.

1948: Nach der Teilung Palästinas durch die UNO kommt es zum ersten Krieg mit Israel. Die Niederlage Ägyptens und wirtschaftliche Schwierigkeiten (Baumwoll-Monostruktur, Arbeitslosigkeit, Massenarmut, Korruption) untergraben das Ansehen der Monarchie.

23.7.1952: Die Geheimorganisation "Freie Offiziere" unter Gamal Abd el Nasser (1918-1970) führt einen Staatsstreich durch und setzt den letzten König Faruk 1. (seit 1937) ab.

18.6.1953: Ägypten wird Republik. 1954 wird Nasser Staats- und Ministerpräsident.

26.7.1956: Nasser verkündet die Verstaatlichung der Sueskanalgesellschaft zur Finanzierung des Assuanhochdamms. Später werden die Großbanken und ein großer Teil der Wirtschaft verstaatlicht.

29.10.1956: Großbritannien, Frankreich und Israel greifen Ägypten an, müssen sich aber auf Druck der USA und der UdSSR zurückziehen.

1.2.1958: Der Staatenbund zwischen Ägypten und Syrien tritt in Kraft. 1961 verläßt Syrien die "Vereinigte Arabische Republik" (VAR).

30.6.1962: Ein Nationalkongreß erklärt die "totale Revolution" mit dem Ziel der sozialistischen Gesellschaft (Privateigentum bleibt erhalten).

5.6.1967: Ägypten wird im Sechstagekrieg von Israel vernichtend geschlagen.

Liberalisierung und Versöhnung mit Israel

15.10.1970: Muhammad Anwar As Sadat wird Nachfolger des verstorbenen Nasser. Seine Politik ist zunächst durch eine vorsichtige Öffnung nach Westen gekennzeichnet.

6.10.1973: Ein Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens auf Israel führt zum Oktoberkrieg (auch Jom-Kippur-Krieg genannt), der am 26.10. auf Druck der Großmächte beendet wird.

8.4.1974: Sadat verkündet die Prinzipien seiner Öffnungspolitik. Westliche Investitionen werden gefördert, die Gesellschaft demokratisiert.

19./20.11.1977: Sadats historische Reise nach Jerusalem leitet den Friedensprozeß zwischen Israel und Ägypten ein.

26.3.1979: Sadat unterzeichnet den Friedens- vertrag mit Israel (Frieden von Camp David). Ägypten scheidet daraufhin de facto aus der Arabischen Liga aus. Bis zum März 1982 räumt Israel die Halbinsel Sinai.

6.10.1981: Militante Moslems ermorden Präsident Sadat. Nachfolger wird Muhammad Husni Mubarak (*1928).

21.5.1989: Rückkehr in die Arabische Liga.